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Omnibusbetrieb Wilhelm Maass

Wie schon in der Vorkriegszeit stellt die Organisation von Klassenfahrten und Ausflügen für Gruppen und Vereine ein weiteres Standbein des Unternehmens dar. Kaum ein Cuxhavener Schulkind, das nicht einmal mit einem Maass-Bus erste Kilometer zwischen sich und seinem Elternhaus gebracht hat. Die Städtepartnerschaften mit den einstigen Kriegsgegnern in Vannes und Penzance führen zu stetigen Besuchen und einem vitalen kulturellen Austausch, welcher ein neues europäisches Gemeinschaftsgefühl weckt. Wilhelm Maass prägt für diese Reisebusse einen neuen Namen, der in Deutschland und auf dem Kontinent bekannter werden wird als der Unternehmensname selbst: die Sturmvögel sind fortan überall ein Stück Cuxhaven in Europa und Botschafter der Stadt.

Nach den Entbehrungen der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit stellt sich ein bescheidener Wohlstand ein. Das Fernweh der Deutschen nach dem Süden trifft auf einen neu gefüllten Geldbeutel. Wer sich den einsamen Weg über die Alpen im VW-Käfer dennoch nicht leisten kann oder will, für den ist der Bus ist die erste Wahl. Die ungeahnte Mobilität und diese dennoch in einer Gemeinschaft zu erleben sind entscheidende Punkte, eine Busreise zu buchen. Das Flugzeug wird noch auf Jahre für viele unerreichbar sein. Folglich ist dem Unternehmen ein enormes Wachstum beschieden: Während der Betrieb 1952 erst fünf Omnibusse besitzt, sind es zehn Jahre später bereits neun Fahrzeuge und zwei Personenanhänger. 1961 gibt das Unternehmen den ersten eigenen Reisekatalog heraus. In diesen Jahren erfolgt auch die Aufgabe des kleinen Betriebshofs in Döse und der Umzug an die Altenwalder Chaussee.

Die achtziger Jahre halten in vielerlei Hinsicht Höhepunkte der Firmengeschichte bereit: Mit 87 Beschäftigten und 40 Fahrzeugen werden nie wieder erreichte Rekordstände erreicht. Die Eröffnung eigener Reisebüros wie das in der Nordersteinstraße 10 künden von dieser Prosperität. Mit der österreichisch-ungarischen Grenzöffnung im Sommer 1989 und dem Fall der Berliner Mauer werden die historischen Verbindungen nach Mittel- und Osteuropa plötzlich wieder erfahrbar: „Nun wächst zusammen, was zusammen gehört!“ In dieser Wendezeit unterstützen auch elf Maass-Linienbusse im Auftrag der Berliner Verkehrsbetriebe flugs eingerichtete neue Linien zwischen den beiden Stadthälften; Haltestelle Reichstag. Zu dieser Zeit lenkt schon seit vielen Jahren der Sohn des Betriebsgründers, Uwe Maass, die Geschicke des Unternehmens.

Weitere Großaufträge wie im Jahr 2000 die Teilhabe am Shuttle-Verkehr auf dem Gelände der Weltausstellung in Hannover oder die Etablierung des CuxBus-Express` ins Ruhrgebiet, nachdem das Bahnmonopol für innerdeutsche Fernlinien 2013 gefallen ist, sind nur die jüngsten Stationen dieses Cuxhavener Traditionsbetriebs, der 2019 auf ein Jahrhundert Firmengeschichte zurückblicken kann.